Für Freiberufler*innen und Selbstständige stellt sich oft die Frage, ob eine Unfallversicherung notwendig ist. Die Berufsgenossenschaft bietet eine gesetzliche Unfallversicherung an, die sowohl Vorteile als auch mögliche Einschränkungen mit sich bringt. In diesem Leitfaden erfahren Sie, was die Berufsgenossenschaft bietet, wie die Versicherungsoptionen funktionieren und welche Wahl sinnvoll sein könnte.
Was ist die Berufsgenossenschaft und welche Aufgaben hat sie?
Die Berufsgenossenschaft ist eine gesetzliche Institution, die Arbeitnehmer*innen und Selbstständige bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten unterstützt. Ihre Hauptaufgaben sind:
Unfallprävention: Maßnahmen, um Arbeitsunfälle und Gesundheitsgefahren zu vermeiden.
Unterstützung bei Unfällen: Übernahme der Kosten für medizinische Behandlungen und Rehabilitation.
Entschädigung: Rentenzahlungen bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit.
Entstanden ist dieses System als Reaktion auf die Industrialisierung, um ein Sicherheitsnetz für Arbeitnehmende zu schaffen.
Die gesetzlichen Grundlagen der Berufsgenossenschaft: SGB IV und SGB VII
Die rechtliche Grundlage für die Berufsgenossenschaften bilden die Sozialgesetzbücher:
(SGB) IV regelt allgemeine Aspekte der Sozialversicherung.
SGB VII definiert die gesetzlichen Vorgaben für die Unfallversicherung, darunter Schutz bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.
Diese Regelungen verpflichten Berufsgenossenschaften, Versicherte bei der Prävention, Rehabilitation und Entschädigung zu unterstützen.
Wie wird die gesetzliche Unfallversicherung finanziert?
Die gesetzliche Unfallversicherung wird durch Beiträge finanziert. Unternehmen müssen diese verpflichtend zahlen. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach:
Einkommen der Beschäftigten oder Selbstständigen.
Risikoklasse der Tätigkeit.
Präventionsmaßnahmen, die das Unfallrisiko senken können.
Selbstständige, die sich freiwillig versichern, zahlen ihre Beiträge basierend auf ihrem Einkommen und den Gefahren ihrer Tätigkeit.
Die Gefahrenklassen (Risikoklasse) spiegeln das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten wider, das mit bestimmten Tätigkeiten verbunden ist. Unternehmen können ihre Beitragssätze durch wirksame Unfallverhütungsmaßnahmen und die Förderung sicherer Arbeitspraktiken aktiv beeinflussen.
Welche Berufsgenossenschaft ist zuständig?
Die Berufsgenossenschaften sind nach Branchen organisiert. Zu den bekanntesten gehören:
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.
Bau-Berufsgenossenschaft.
Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik.
Die Zuordnung erfolgt auf Basis der Haupttätigkeit und der Gefahrklasse des Unternehmens. Informationen dazu erhalten Sie direkt bei der zuständigen Berufsgenossenschaft.
Freiwillige Versicherung für Selbstständige
Selbstständige haben die Möglichkeit, sich freiwillig in einer Berufsgenossenschaft zu versichern. Dies bietet Schutz bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Die Versicherung übernimmt dabei nicht nur die Behandlungskosten, sondern auch Rehabilitationsmaßnahmen und Rentenzahlungen bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit.
Allerdings sollten Selbstständige die Kosten berücksichtigen. Diese hängen von der Risikoeinstufung der Tätigkeit und dem Einkommen ab. Gerade für kleinere Unternehmen können die Beiträge eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellen.
Unfallversicherung für Selbstständige: Gesetzlich oder privat?
Für Selbstständige stehen zwei Optionen zur Verfügung:
Gesetzliche Unfallversicherung
Wird durch die Berufsgenossenschaft bereitgestellt.
Deckt nur berufsbedingte Unfälle und Berufskrankheiten ab.
Ideal für Tätigkeiten mit hohem beruflichem Unfallrisiko.
Private Unfallversicherung
Bietet umfassenderen Schutz, auch für private Unfälle.
Individuell anpassbare Leistungen wie Invaliditätszahlungen oder Krankenhaustagegeld.
Flexible Tarife und weltweiter Schutz möglich.
Die Wahl der passenden Versicherung hängt von den spezifischen beruflichen Risiken und individuellen Bedürfnissen ab.
Beachten Sie auch die Krankenversicherung für freie Mitarbeiter, die im Kontext des Selbstständigen Schutzes wichtig ist, aber hier weniger im Fokus steht
Was kostet die Unfallversicherung?
Gesetzliche Unfallversicherung: Die gesetzliche Unfallversicherung basiert auf der Risikobewertung der Tätigkeit und dem Einkommen. Präventionsmaßnahmen können die Beiträge senken.
Private Unfallversicherung: Die private Unfallversicherung bietet flexible Tarife, die von den gewünschten Leistungen, dem Alter und der beruflichen Tätigkeit abhängen.
Was ist der Unterschied zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Die Unfallversicherung schützt vor den finanziellen Folgen von Unfällen, während die Berufsunfähigkeitsversicherung greift, wenn gesundheitliche Probleme langfristig die Arbeitsfähigkeit einschränken. Beide Versicherungen ergänzen sich sinnvoll.
Unfallversicherung: Deckt Kosten, die durch Unfälle entstehen.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Zahlt eine monatliche Rente bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall.
Brauchen Selbstständige eine Unfallversicherung?
Eine Unfallversicherung ist für Selbstständige nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sehr empfehlenswert. Die gesetzliche Unfallversicherung bietet grundlegenden Schutz bei beruflichen Risiken. Für zusätzliche Sicherheit, insbesondere bei Unfällen außerhalb der Arbeit, ist eine private Unfallversicherung eine sinnvolle Ergänzung.
Zusammenfassung
Die Wahl der passenden Unfallversicherung hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Risiken ab:
Die gesetzliche Unfallversicherung ist besonders für Berufe mit hohem Verletzungsrisiko geeignet.
Die private Unfallversicherung ergänzt den Schutz auf private Unfälle und bietet mehr Flexibilität.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt für langfristige Absicherung bei gesundheitlichen Problemen.
Eine Kombination dieser Versicherungen bietet Selbstständigen die umfassendste Absicherung.
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